Evangelisch-lutherische
Kirchspiele Buttelstedt und Neumark

Liebe Gemeinde,
der Monatsspruch, der uns durch den Juni begleiten möge lautet: „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle“ (Gen 27,28). Ich finde diese Verheißung ist großartig, denn es schwingt in den Worten ein Segen mit. Ein Segen der auf eine Fülle verweist, die wir sonst nur mit Erntedank in Verbindung bringen. Der Monat Juni ist ein Fest der Fruchtbarkeit, des Wachstums und des Aufbruchs alles Lebendigen. In der Morgensonne der Tau, der Weizen im hellen Grün, die Blumen und Blüten, der Spargel und die Erdbeeren. So jahreszeitlich verknüpft waren meine ersten Gedanken als ich diesen Monatsspruch las. Doch ein kluger Ratschlag ist: betrachte ein Zitat nie ohne den Kontext! Dieser Segensspruch steht nämlich in der Bibel in mitten einer Geschichte von einem Familienkonflikt. Wir treffen auf die Eltern Isaak und Rebekka und deren Kinder, die Zwillinge Esau und Jakob. Als Isaak alt geworden ist, will er alles für sein Haus regeln. Dazu soll es ein Mahl geben, an dessen Ende der Segen an seinen Erstgeborenen Esau weitergegeben werden soll. Und so bittet er Esau um dieses Mahl. Doch Rebekka hört von dieser Bitte und ermutigt Jakob, ihren Lieblingssohn, dem zuvorzukommen. So arrangieren die beiden ein Mahl und eine Kostümierung, die Isaak täuschen kann. Der Segen wird so nun an Jakob anstatt auf Esau weitergegeben. Für Esau bleibt nichts mehr übrig.
Der Segen des Vaters für den erstgeborenen Sohn galt als Lebensmacht, als Verbindung mit Gottes Verheißung, und als unwiderruflich. Ziemlich gemein, dachte ich mir immer wieder beim Lesen dieser Geschichte, bis mir eines Tages beim Lesen aufgefallen ist: Auch Esau hatte eine Chance zum Gesegneten zu werden. Nämlich dann, wenn er Jakob segnen würde. Der Segen, den Isaak seinem Sohn Jakob zuspricht endet mit dem Satz: „Gesegnet sei, wer dich segnet!“ (Gen 27,29). Der Segen des Jakobs ist daher nicht nur ein Segen allein für ihn. Auch wenn Jakob den Segen bekommen hat ist das nicht so wie mit einem Gegenstand, der jetzt einfach weg ist, den er besitzt und für immer für sich behalten kann. Der Segen ist nicht weg, sondern kann sich vermehren! Daher lehrt uns diese Geschichte: Segen reicht viel weiter als die Kraft eines einzelnen Menschen. Segen ist eine göttliche Macht. Und sie dient dem Guten. Gesegnete sind mit Gutem gesegnet: „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle“. Wir selbst sind Gesegnete und darum können und sollen wir einander auch zum Segen werden. Segen ist eine Kraft, die geteilt und darum weitergegeben werden kann und will. Eine Kraft, die nicht begrenzt ist, sondern wachsen will, gemäß den Worten (Gen 12,2b): „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen segensreichen Sommermonat!
Ihre Pfarrerin Franziska Geißler

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